- Degas: Ballett und Pferderennen
- Degas: Ballett und PferderennenEdgar Degas wurde als Maler der Balletttänzerinnen berühmt. Er stellte siebenmal mit den Impressionisten aus, obwohl er sich nicht zu ihnen zählte. Degas hinterließ auch ein umfangreiches bildhauerisches Werk.Sohn einer wohlhabenden BankiersfamilieEdgar Degas kam am 19.07.1834 als Hilaire-Germain-Edgar de Gas zur Welt. Sein Vater war ein wohlhabender Bankier, seine Mutter entstammte einer kreolischen Familie aus New Orleans. Ein Jurastudium gab er nach kurzer Zeit auf und studierte ab 1855 Malerei an der École des Beaux-Arts bei Lamothe. Besonderen Eindruck machten auf ihn die Bilder von Ingres.Freundschaft mit Manet und Kontakt zu den ImpressionistenZwischen 1856 und 1860 hielt er sich längere Zeit in Italien auf, wo er die alten Meister studierte. Danach kehrte er nach Paris zurück und freundete sich mit Édouard Manet an. Er kam in Kontakt zur Gruppe der späteren Impressionisten. 1870 diente er während des Deutsch-Französischen Krieges im französischen Heer und zog sich dabei ein Augenleiden zu, das ihn später fast völlig erblinden ließ. 1872/1873 unternahm Degas eine Reise nach New Orleans. Auch reiste er mehrmals nach Italien und Spanien. Bereits 1861 malte er Bilder von Pferderennen und wählte damit eines der für ihn später typischen Motive. Ab 1867 stellte er Tänzerinnen im Theater dar, ab 1869 bildete er Büglerinnen bei der Arbeit ab, danach folgten immer wieder Bilder mit Alltagsszenen von den Straßen und Lokalen der Großstadt. Degas nahm an sieben Ausstellungen der Impressionisten zwischen 1874 und 1886 teil, obwohl er sich keinesfalls zu ihnen zählte, denn er hielt nicht viel von Malern, »die auf Feldwegen pinseln«. Auch wenn seine Bilder wie Schnappschüsse mit der neuen Technik der Fotografie wirkten, so entstanden sie nicht spontan, sondern waren sorgfältig geplant. Zudem liebte Degas das Zeichnen. Überall, wo er Anregungen fand, fertigte er Skizzen an, die er dann später sorgfältig ausarbeitete.Beherrschende Motive seit den 80er-Jahren: Balletttänzerinnen und sich waschende FrauenAb den 80er-Jahren konzentrierte sich Degas in seinem Schaffen ganz auf die Darstellung von Balletttänzerinnen und von sich waschenden Frauen. Angeregt durch das Studium japanischer Holzschnitte verstand es Degas, immer wieder verblüffende Perspektiven zu wählen und interessante Überschneidungen zwischen den dargestellten Personen und dem Raum des Bildes zu schaffen. Die Mitte seiner Bilder blieb oft leer. Für seine Bilder verwandte er als Vorlage auch eigene Fotos.Ab Anfang der 80er-Jahre: Wandel der MaltechnikMit Beginn der 80er-Jahre ergab sich zudem ein Wandel in der Darstellungsweise Degas«: Er wandte sich ab von den zurückhaltenden Tönen und den ausgefeilten Formen seiner Anfangszeit und ging über zu kräftigen Farben. Dabei arbeitete er mit dem Pastellstift. Sein Augenleiden wird ein Grund dafür gewesen sein, dass er mit kräftigeren Farben arbeitete. Zudem modellierte er viele Wachsfiguren von Tänzerinnen; diese wurden nach seinem Tode in Bronze gegossen. 1880/81 entstand die lebensgroße Figur einer Tänzerin, die einen echten Tüllrock trägt (»Vierzehnjährige Tänzerin«).Politisch ein Reaktionär, im Alter einsam und fast blindAuch wenn Degas in Stil und Themenwahl — der Darstellung der Alltagswelt in Bildern, die wie Schnappschüsse wirkten — ein großer Neuerer der Malerei war, so war seine politische Einstellung reaktionär und antisemitisch. Gegen 1900 erblindete er fast völlig, wurde als Person immer unzugänglicher und lebte zurückgezogen. Degas starb am 27.09.1917 in Paris.----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------| 1834 | Am 19.07. kommt Edgar Degas als Hilaire-Germain-Edgar de || | Gas zur Welt. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1855 | Degas studiert für kurze Zeit Jura, dann beginnt er bei || | Lamothe an der École des Beaux-Arts ein Malerei-Studium. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1856/1857 | Degas fahrt nach Italien, wo er die alten Meister studiert. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1861 | Erstmals wahlt Degas das Pferderennen als Bildmotiv. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1865 | Etwa in diesem Jahr lernt Degas Manet kennen und mit ihm || | die Impressionisten. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1867 | Degas stellt erstmals Tanzerinnen im Theater dar. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1869 | Degas stellt, beginnend mit den Büglerinnen, zunehmend || | Alltagsmotive aus der Großstadt dar. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1870/1871 | Degas beteiligt sich erstmals an einer Ausstellung der || | Impressionisten. Insgesamt nimmt er bis 1886 an sieben ihrer || | Ausstellungen teil. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1872/1873 | Reise nach New Orleans ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1873 | Das Werk »Baumwollkontor« entsteht. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1874 | Degas beteiligt sich erstmals an einer Ausstellung der || | Impressionisten. Insgesamt nimmt er bis 1886 an sieben ihrer ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1875 | Das Werk »Place de la Concorde« entsteht. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1876 | Degas vollendet das Bild »Absinth«. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1878 | Degas stellt seine Malweise um: weg von den ausgefeilten || | Formen und zurückhaltenden Farben, hin zu kraftiger || | Farbwahl. Das Bild »Sangerin mit Handschuh« entsteht in || | diesem Jahr. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| ab 1880 | In den 80er-Jahren legt er den Schwerpunkt seiner || | Darstellungen fast nur noch auf die Abbildung von || | Balletttanzerinnen. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1881 | Ausstellung der lebensgroßen Wachsfigur der Balletttanzerin || | mit echtem Tüllrock ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1882 | Etwa in diesem Jahr wird das Bild »Das Warten« fertig || | gestellt. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1886 | Degas vollendet das Werk »Konversation«. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1898 | Das Bild »Tanzerinnen« wird fertig gestellt. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1900 | Ab diesem Jahr erblindet Degas fast völlig. ||--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|| 1917 | Edgar Degas stirbt am 27.09. in Paris. |----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Das Gesamtwerk von Degas, Beiträge von Franco Russoli u. a. Luzern 1972.
Universal-Lexikon. 2012.
